Die Heve ist wohl der landschaftlich schönste Sauerlandbach. Auf 15 Kilometern fließt das eher unbekannte Flüsschen durch den Naturpark Arnsberger Wald weitab von irgendwelchen Straßen. Eigentlich unglaublich, dass es sowas in NRW, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, überhaupt gibt.
Wir wählten am Samstag unseren Einstieg kurz vor dem Zusammenfluss von Hettmecke und Lottmannshardbach auf der Hettmecke. Bei unserem Wasserstand waren die ersten Meter sehr knapp und es ist wohl sinnvoller, auf dem Lottmannshardbach einzusteigen (bei viel Wasser kann man die Tour sogar in Hirschberg beginnen). Im Anfangsbereich hatten wir dann auch noch mit zwei Stacheldrähten zu kämpfen, bevor wir endgültig im Wald eintauchen konnten (diese Drähte umgeht man auch, wenn auf dem Lottmannshardbach einsetzt).
Das erste Hindernis direkt am Einstieg, mit Hilfe kein Problem
Schmal und eng ist es am Anfang
Basti hilft beim zweiten Draht
Auf dem gesamten Abschnitt, den wir gefahren sind, gibt es keinerlei künstliche Hindernisse. Lediglich vier Wegebrücken und ein kleiner Steg queren die Heve. Die zahlreichen Wanderwege des Arnberger Waldes verlaufen abgesehen von den Brücken weit ab vom Fluss. Man ist also als Paddler vollkommen allein auf weiter Flur. Wildbegegnungen sind aber jederzeit möglich. Bei uns hat plötzlich ein Hirsch den Bach gequert, ich nehme mal an, wir waren beide gleich erschrocken.
Strahlender Sonnenschein verschönert die Fahrt
Manchmal bleibt auch Zeit zum Spielen
Ab in den tiefen Tannenwald
Ein einsamer Paddler im Wald
Mal schlängelt sich die Heve durch eine große Lichtung…
…und mal durch den Wald
Neben all der vermittelten Idylle, will ich aber nicht verschweigen, dass man sich die Heve erarbeiten muss. Kein Fluss in NRW weist wohl mehr Bäume auf. Bei uns waren es so viele, dass wir aufgehört haben zu zählen. Viele kann man mit entsprechendem Geschick über- oder unterfahren. Ebenso viel muss man allerdings auch umtragen. Eine gewisse Kondition ist also Grundvoraussetzung für eine Befahrung. Es empfiehlt sich auch, etwas zu essen und zu trinken mitzunehmen, da man durch die vielen Hindernisse deutlich langsamer ist als üblich.
Ein niedriger Steg als Hindernis
Mit etwas Kraftaufwand ist dieser Baumverhau machbar
So werden niedrige Bäume gemeistert (flaches Heck von Vorteil)
Hier gibt es kein Durchkommen…
Trotz der geschilderten Beschwerlichkeiten ist eine Befahrung wirlich, wirklich, wirklich lohnend! Dieses einsame Waldtal ist, zumindest bei uns, absolut einzigartig und man sollte diesen Fluss mit all seinen Facetten mal erlebt haben.
Zurück in der Zivilisation (im Hintergrund die Häuser von Neuhaus)
Eine Mini-Surfwelle am Ausstieg
Logistisch gesehen, ist die Heve eine Hearusforderung, man muss einen ziemlich weiten Umweg in Kauf nehmen, um vom Ausstieg zum Einstieg zu gelangen. Wenn man jemanden kennt, der gerne wandert, könnte man versuchen, ihn zu überreden, das Auto umzusetzen. Dann kann man selber paddeln und der andere im Arnsberger Wald wandern. Eine weitere Alternative wäre, vom Ausstieg zum Einstieg mit dem Bootswagen zu wandern. Das sind ca. 5-6 Kilometer und dauert etwas mehr als ne Stunde (Das war übrigens mein Vorschlag für unsere Tour, aber die anderen drei faulen Säcke wollten nicht).
Absoluter Mindestpegel für die Heve ist übrigens 3 m³/s. Den aktuellen Wasserstand kann man hier einsehen.
Fahrtstrecke: Brücke Niederbergheim-Hirschberg (Sauerlandstraße) – Neuhaus 15 km
Liebe Steffi,
ja, die Heve ist echt wunderschön! Dein Blogeintrag zur Heve hatte mich schon sehr begeistert und gleich den Wunsch geweckt, diese schöne (Fluss-)Landschaft auch mal live zu sehen und zu erpaddeln. Gestern hatten wir das große Glück und die Gelegenheit und konnten diesen tollen Bach sogar im Sommer genießen. Es war – wie von dir beschrieben – zwar recht anstrengend mit all den Baumhindernissen, aber wirklich wunderschön und alle Mühen wert.
Ganz lieben Dank für deine tollen Flussbeschreibungen!
Sabine
LikeLike