Es hat etwas gedauert, aber nun folgt der dritte und letzte Teil unserer Reise. Mittlerweile wieder in Frankreich, geht es zuerst auf die:
Nive, mieses Wetter, schöner Fluss
Kaum auf der Nordseite der Pyrenäen angekommen und schon wurde das Wetter schlechter. Am Morgen regnete es sogar! (Das waren wir irgendwie nicht mehr gewöhnt.) Also kein Paddelwetter für die Kinder, wobei die Nive für Jakob auch nichts gewesen wäre, weil in den wilden Stellen zu wuchtig. Als erstes ging ich dann aufs Wasser. Die Nive wechselt ständig zwischen ruhigen Flachwasserstücken und wuchtigen, teils verblockten Stellen, WW II bis stellenweise III.
Die Nive am Einstieg in Bidarray
Die schwierigste Stelle ist der „Pas de Roland“, eine Stelle, wo sich der Fluss schluchtartig verengt, wobei die Beschreibung im Flussführer leicht übertreibt. Man muss nicht extra aussteigen, um die Stelle zu besichtigen, vom Boot aus sieht man eigentlich alles.
Paul im „Pas de Roland“
Hinterm „Pas de Roland“ wird es ruhig
Nach dem kurzen schluchtigen Teil folgt ein Wehr, das kann man rechts über eine kleine Slalomstrecke umfahren (gute Trainingsmöglichkeit).
Die erste Stelle der Slalomstrecke
Nach Itxassou soll die Fahrt nicht mehr lohnend und nur noch leicht sein. Eine Befahrung bis Campo lohnt aber dennoch, weil der Fluss durch eine schöne, einsame Waldschlucht fließt (außerdem ist mindestens eine Stelle deutlich schwerer als WW I).
Nachdem ich fertig war, fuhren wir wieder zum Einstieg, damit Paul auch noch paddeln konnte. Da ich beim fotografieren ordentlich nass geworden war (brr, kalt) und die Kinder den ganzen Tag noch nicht so richtig was gemacht, außer Auto gefahren und kurz am Fluss gespielt zu haben, wollten wir in Campo noch in die Therme am Ausstieg. Allerdings sah das dort alles so vornehm und mehr nach Kurbetrieb aus, dass wir das mit den Kindern lieber sein ließen.
Stattdessen fuhren wir zur Nive des Aldudes, einem linken Nebenbach der Nive, hier reichte der Wasserstand aber leider nicht aus, also ging es für uns weiter Richtung Osten, zum nächsten Flus mit Wasser.
Bidouze, schönes Wetter, mieser Fluss
Sobald wir aus dem Tal der Nive heraus waren, besserte sich das Wetter fast schlagartig. Die Sonne strahlte uns wieder entgegen und es wurde wieder ordentlich warm.
Mit der Bidouze wollten wir einen weniger bis kaum bekannten Fluss des Pyrenäenvorlandes paddeln. Warum er so wenig bekannt ist, wurde uns beim Paddeln dann auch schnell klar. Lange Staustrecken wechselten sich mit kleinen, kurzen Schwällen, die man nicht wirklich als Wildwasser bezeichnen kann ab. Immerhin gab es viele Tiere, besonders Nutrias und große Fische zu sehen, so dass es für die Kinder nicht all zu langweilig wurde. Alles in allem ist eine Befahrung nicht wirklich empfehlenswert (vor allem, weil es westlich und östlich der Bidouze richtig schöne Bäche gibt!)
Wildbegegnung am Bach, vor uns quert ein verletztes Reh den Fluss
Baum- und Brückenhindernis, irgendwann muss mal ein kräftiges Hochwasser hier gewütet haben
Ein typischer Schwall, nicht besonders wild
Nach dem Paddeln fuhren wir weiter zur Gave d’Oloron. Dort schauten wir uns erst das Mittelalterstädtchen Sauveterre de Bearn an, bevor wir dann den wohl schönsten Schlafplatz des gesamten Urlaubs, direkt an der Gave d’Oloron fanden.
Sauveterre de Bearn, dort gibt es auch eine kurze Slalomstrecke
Ein eigener Sandstrand zum Planschen
Gave d’Oloron, so schön
Bevor wir am nächsten morgen Paddeln gehen konnten, standen erstmal andere Dinge auf dem Porgramm. Naja, eigentlich nur eine, wir mussten ein bißchen Wäsche von Jakob waschen. Nachdem das erledigt war, fuhren wir zum Einstieg nach Navarrenx. Paul brachte dann das Auto vor und wir mussten in der brütenden Hitze warten. Jakob war danach so erledigt, dass er auf dem Wasser sofort einschlief und erst am Ausstieg wieder aufwachte (zweimal ist er nur kurz wach gewesen weil er nass geworden ist). Im Gegensatz dazu, war Samuel mit vollem Elan dabei, nach dem lahmen Bach am Tag zuvor, war die wuchtige Gave d’Oloron eine willkommene Abwechslung. In einigen Schwällen bis WW III kann man entweder kneifen oder mitten durch die hohen Wellen. Paul und Samuel jagten mittendurch, während ich ihnen mit dem schlafenden Jakob sehnsüchtig zuschaute und pflichtschuldig kniff (was übrigens, bis auf einmal, immer ziemlich gut ging).
Mit Volldampf durch die Wellen
Wir hatten etwas mehr als die Hälfte hinter uns, als vor uns ein Wehr auftauchte. Bei unserem Wasserstand konnte man rechts gut über die Kiesbank dem Wehr entgehen. Danach legten wir erstmal an, um Pause zu machen. Samuel hatte einen Riesenkohldampf und der Zweier von Paul und Samuel war durch die vielen Wellen ziemlich vollgelaufen. Jakob verschlief die ganze Pause.
Paul lehrt den Zweier aus und Jakob pennt, im Hintergrund das Wehr
Zum Ende hin wird die Gave d’Oloron immer ruhiger, einige Stellen bis II. Nur einmal taucht mit einem Loch, fast über die gesamte Breite, eine letzte dreier Stelle vor dem Ausstieg auf. Wir waren alle etwas überrascht, weil keiner von uns noch mit einer schweren Stelle gerechnet hatte.
Samuel war an diesem Tag in Experimentierlaune, so ging er am Ausstieg erst in voller Montur schwimmen. Wieder an unserem schönen Schlafplatz angelangt, wollte er wissen wie es ist, in schneller Strömung zu schwimmen. Dafür zog er sich nur Badehose und Schwimmweste an. Paul sicherte ihn mit dem Wurfsack an der Schwimmweste und Samuel stürzte sich mutig in den Bach, nur um nach einigen Metern prustend ans Ufer zu schwimmen. Man, war das kalt! So schnell hat Samuel gelernt, dass man sich immer der Wassertemperatur entsprechend und nicht der Außentemperatur entsprechend anziehen muss.
Einmal schwimmen mit voller Montur…
Dieses kleine Experiment ersparte uns im weiteren Urlaub übrigens jede Diskussion über die Kleiderwahl beim Paddeln, da Samuel nun ganz genau wusste, wie kalt sich so ein Gebirgsbach eigentlich anfühlt.
Der Große zündelt, der Kleine schaut genau zu, wie’s geht
Gave d’Ossau, im Mückenland
So heiß es am Tag zuvor war, so schlecht war das Wetter am nächsten Tag. Es regnete zwar nicht, aber es war kalt geworden und dicke graue Wolken hingen am Himmel. Das bedeutete mal wieder nichts anderes, als alleine paddeln ohne Kinder. Da ich lieber früh paddel, war ich auch wieder als erste dran. Es ging zur (oder zum?) Gave d’Ossau einem der beiden Quellbäche der Gave d’Oloron.
Bei genügend Wasser kann man an diesem schönen Rohr einsteigen (sobald die Straße zum Fluss kommt)…
…oder 800 m später am Kraftwerk, ab hier hat man wohl das ganze Jahr über genug Wasser
Der Fluss fließt als leichtes Wildwasser durch eine sehr einsame Waldschlucht, lediglich eine Stelle ist etwas schwerer.
Meist fliesst der Fluss eher ruhig…
…durch einen dschungelartigen Wald
Ein Felssturz, wobei ein Stein, der im Stromzug liegt, etwas unterspült ist.
Der Felssturz, rechts im Bild der unterspülte Fels
Am Ausstieg passierte mir dann das blödeste Missgeschick überhaupt. Ich wollte vom Kehrwasser aus Paul und die KInder auf der alten, mit Efeu bewachsenen Steinbrücke fotografieren. Dabei ist mir dann die Spiegelreflexkamera aus der nassen Hand gerutscht und ins Wasser gefallen. Obwohl sie nur ganz kurz unter Wasser war, ließ sie sich, auch nach tagelanger Trocknerei, nicht mehr anschalten. Ganz schön ärgerlich, immerhin sind die gemachten Fotos nicht verloren gegangen. Die folgenden Bilder haben wir dann mit Samuels Kamera oder Pauls Handy gemacht und sind qualitativ nicht mehr ganz so schön.
Das Highlight für die Kinder: Esel zum Füttern am Ausstieg
Nach mir war Paul dann mit paddeln dran, Samuel wollte eigentlich auch mit, aber auf dem Bach gab es so dermaßen viele Mücken, dass er mit Sicherheit nicht glücklich geworden wäre. Besonders in den Schwallstrecken waren die Mücken so zahlreich vertreten, dass man nur mit geschlossenen Augen fahren konnte. Ein großes Manko, an einem ansonsten traumhaften Fluss.
Adour, eine Wandertour
So langsam wurde es Zeit für uns, uns aus den Pyrenäen zu verabschieden. Auf dem Weg nach Hause wollten wir lieber mehrere Reisebächen machen, anstatt die lange Strecke mit dem Auto in einem durchzufahren.
Der Adour kommt aus den Pyrenäen und fließt in einem weiten Bogen Richtung Atlantik. Im Oberlauf durchaus wild, ist er weiter unten eher ein Wanderfluss und noch weiter unten gezeitenabhängig. Wir paddelten das Wanderstück, was landschaftlich echt ansprechend war. Im Flussführer war noch von Autowracks im Flussbett die Rede, aber mittlerweile sind Franzosen ja nun auch etwas umweltbewusster. Wir sahen jedenfalls keine Autos im Fluss. Dafür lauerte an einigen Stellen Baumhindernisse, die man aber gut umfahren konnte.
Einsteigen mal anders, man muss den Kindern ja auch mal was bieten 😉
Ein ruhiger Fluss mit urigen Ufern
Die Baumhindernisse können alle gut umfahren werden
Es strömte gut und an den zahlreichen Inseln konnte man immer zwischen mehreren Fahrtrouten wählen. Der Abschnitt gefiel uns allen gut.
Kurz vor Schluss begann dann der Rückstau eines Wehres, der sich über mehrere Kilometer hinzog. Samuel half mir diesmal fleißig mit, wofür ich echt dankbar war, denn Paul mit Jakob im Zweier ist ein bißchen so wie Paul in einem schnellen Wanderboot (weil Jakob überm Wasser schwebt). Eigentlich braucht man nicht erwähnen, dass das Staustück nicht wirklich schön war. Das Wehr mussten wir dann über die Wehrkrone umtragen und danach noch ca. 200 m treideln.
Samuel und ich machen Teamwork beim umtragen (einer Paddel, einer Boot)
Jakob ist noch leicht, der darf sitzen bleiben
„Los, weiterpaddeln!“
Das praktische bei Kindern, anstatt zu treideln, können sie einfach weiterpaddeln, ich muss dafür laufen
Nach dem Wehr folgten dann noch zwei kleine Schwälle, bevor wir unseren Ausstieg erreichten.
Midouze, eine Waldtour
Am nächsten Tag war Samuel super motiviert. Er wollte unbedingt im Einer paddeln. Warum eigentlich nicht, dachten wir uns. Die Strecke sollte zwar 16 Kilometer lang sein, aber wir hatten ja den ganzen Tag Zeit und die Midouze sah auch aus, als würde sie gut fließen.
Die Midouze windet sich fast komplett durch ein großes Waldgebiet, so war es dann auch nicht überraschend, dass einige Baumhindernisse vorhanden waren. Meist versperrten sie allerdings nicht den kompletten Fluss, sondern lugten gemeiner Weise knapp an der Wasseroberfläche empor, immer bereit, einen reinzuschmeißen. Samuel lernte an diesem Tag sehr viel über Routenwahl und richtiges lenken. Er war die ganze Zeit so konzentriert bei der Sache, dass wir echt schnell unterwegs waren. Zwischendurch legten wir natürlich eine Pause ein, aber eher weil wir alle hunger hatten und nicht weil Samuel nicht mehr konnte.
Das erste richtige Baumhindernis, Samuel wagt sich als Erster drunterher
Einen kleinen Schwall gab es auch (ein besseres Bild haben wir leider nicht davon)
Samuel „umträgt“ einen Baum, die mögliche Durchfahrt mitten in der Strömung wäre noch zu gefährlich für ihn im Einer
Typisches Flussbild an der Midouze
Am Ausstieg war Samuel dann mal wieder voll aufgekratzt und das obwohl die Midouze von der Art her eher wie die Lippe war und nicht wie ein Wildbach. Während wir also alles einpackten und die Boote luden, sprang und schwamm er vergnügt in einem kleinen Nebenbach herum.
Leyre, eine zweite Waldtour
Nicht weit entfernt von der Midouze liegt die Leyre (oder Eyre oder Grand Leyre). Sie fließt ebenfalls durch ein großes Waldgebiet, ist vom Flusscharakter aber doch etwas anders. Sie mäandriert viel mehr und es gibt auch viel, viel mehr Baumhindernisse. Wir mussten zwar kein einziges Mal umtragen, aber das auch nur, weil die Leyre im Sommer von kommerziellen Kajakunternehmen benutzt wird. Die Anbieter sorgen mit Kettensägen dafür, dass immer eine freie Durchfahrt bleibt. Im Frühling ist allerdings noch nicht alles freigeschnitten, dafür sind mit Farbe Zeichen an den Bäumen gesprayt worden, wo noch geschnitten werden muss.
Weil die Leyre so eng war und es so viele Baumhindernisse gab, hat Paul meist nur unsere Rücken gesehen
Für Jakob war es mal wieder ein Schlaftag, d.h. er verschlief die komplette Tour. Vielleicht hatte er keine Lust auf nochmal durch den Wald paddeln. Dafür mussten Samuel und ich an den einzelnen Hindernissen schauen, dass keine Zweige herunterhingen, die dem schlafenden Jakob ins Gesicht schnacken könnten. Eine super Aufgabe für Samuel, der er bereitwillig nachging, vor allem weil er paddeltechnisch nicht so fit war. Von der Midouze täten ihm die Arme so weh, meinte er. Ich nehme mal an, er hatte einen ordentlichen Muskelkater.
Schön einsam im Wald
Jakob verschläft konsequent den ganzen Bach
Nachdem wir fertig waren mit paddeln, ging es zum Atlantik. Besonders Paul war froh, endlich an dem großen Ozean zu stehen (und nicht nur am „kleinen“ Mittelmeer).
Da es am Meer keine wilden Campingplätze gibt, gingen wir auf einen Wohnmobilstellplatz, der direkt in einem Pinienwald lag. Für die Kinder gab es dort viel zum spielen.
Irgendjemand hatte am Wohnmobilstellplatz eine kleine Hütte gebaut. Der perfekte Ort zum spielen
Dune du Pilat und Stau in Bordeaux
Nach so vielen Paddeltagen hintereinander, legten wir mal wieder einen Ruhetag ein und machten Touriprogramm. Es ging zur Dune du Pilat, mit ca. 110 m Höhe, die höchste Düne Europas.
Erst die steile Düne hinauf, bevor es hinunter zum Meer geht
Oben auf der Düne
Jakob stürzt sich in den Atlantik
Bei unserer Weiterfahrt Richtung Norden hatten wir dann Pech, durch einen Unfall auf der Autobahn standen wir erst Ewigkeiten in Bordeaux im Stau und danach hingen wir noch auf der Landstraße hinter einem Schwerlasttransport fest. Dadurch fanden wir erst sehr spät einen Schlafplatz an der Vezere.
Stau auf der Landstraße, ein Schiff muss anscheinend durch Inland gekarrt werden
Vezere, auf Geschichtstour
Im Gebiet der Vezere und der Dordogne (dahinein mündet die Vezere) gibt es zahlreiche Höhlen, welche bereits von Neandertalern und Steinzeitmenschen besiedelt wurden, außerdem ein paar Schlösser und ganz viele verschiedene Museen. Man kann also schlussfolgern, dass die Region touristisch sehr gut erschlossen ist. So verwundert es auch nicht, dass wir den ein oder anderen Leihbootfahrer überholten (im Sommer muss der Fluss komplett überfüllt sein).
Die Vezere ist im Unterlauf, wo wir gepaddelt sind, ein Wanderbach mit teilweise sehr langen Staustrecken zwischen den Fließstrecken. Dafür macht er landschaftlich so einiges her und es gab für die Kinder viel zu entdecken und zu erkunden.
Ein schönes Schlösschen am Fluss,…
…das näher betrachtet werden muss
Volle Fahrt durch die Wasserpflanzen, wie genau wachsen die eigentlich?
Und was wächst so unter einem dunklen Felsvorsprung?
Nach dem Paddeln suchten wir uns aus dem Wust der Kulturangebote ein Nachmittagsprogramm aus. Samuel wollte sich unbedingt la Roque St. Christophe anschauen, einem Ort, der von den Neandertalern bereits besiedelt wurde. Da Jakob das Kulturprogramm noch reichlich egal ist, war die Sache dann schnelle entschieden.
Kulturprogramm oder wie haben die Menschen hier früher gelebt
Am Abend schliefen wir an der Dordogne, es war so unglaublich warm, dass die Kinder erst gar nicht einschlafen konnten. Selbst um zehn Uhr abends waren es draußen noch 22 Grad Celsius, im Auto sogar noch wärmer. Um überhaupt schlafen zu können, ließen wir die Schiebetüren zeitweise auf.
Dordogne, der Wanderfahrerklassiker
Die Dordogne gehört wohl zu den bekanntesten Wanderflüssen Frankreichs, was vor allem an dem warmen Klima und der wunderbaren Landschaft liegt.
Da es wieder mal sehr heiß (schon am Morgen) war, mussten wir die Kinder nicht nur ordentlich eincremen, sondern auch für eine gute Kopfbedeckung sorgen. Da Jakob sich seiner Kappe immer wieder entledigte, banden wir ihm einfach eins von seinen T-Shirts um den Kopf. Das sah zwar etwas lustig aus, erfüllte aber seinen Zweck: er bekam es nicht abgesetzt, egal wie fest er zog.
Im Gegensatz zur Vezere fließt die Dordogne gut und das Tal fanden wir auch schöner. Die hellen Felswände am Ufer sehen einfach Klasse aus.
Wald und Felswände wechseln sich ab
Die Felsen muss man auch mal näher betrachten
Ich hatte im Flussführer extra einen Abschnitt rausgesucht, der mit einem kleinen Highlight für die Kinder aufwartet: eine kleine Höhle, in die man reinpaddeln kann. Kurz nach Lacave mündet ein kleiner Nebenbach links in die Dordogne, diesen unterirdischen Bach kann man ca. 50 Meter hinauf paddeln.
Samuel war die Höhle erst nicht so ganz geheuer (unsere Taschenlampen waren auch nicht die Besten), er wollte nach einem kurzen Abstecher in die Höhle lieber draussen warten. Jakob hingegen war hellauf begeistert. Mit „Aah!“- und „Ooh!“- Rufen testete er das Echo aus oder trommelte mit Paddel und Händen auf dem Boot herum, wie toll das alles hallte!
Als Samuel nachher mitbekam, dass sein kleiner Bruder gar keine Angst in der dunklen Höhle hatte, mussten wir alle vier nochmal rein, denn Samuel ist ja schon groß und hat viel weniger Angst als der kleine Jakob ;).
In der Höhle war es angenehm kühl gewesen, als wir wieder rauskamen, wurden wir von der Hitze fast erschlagen. Gut, dass das Wasser zum abkühlen da war. Jakob planschte mit den Händen darin herum und Samuel befeuchtete immer wieder seine Kappe um einen kühlen Kopf zu bewahren.
Cher, im Land der Schlösser
Ein letzter Fluss blieb uns noch, bevor unser Urlaub zu Ende ging. Wir waren mittlerweile so weit im Norden, dass wir sogar den Nordfrankreichführer brauchten. Der Cher ist eher ein lahmer Graben und liest sich in der Flussführerbeschreibung für den Unterlauf auch nicht so schön. Dennoch gab es zwei Gründe weswegen wir ihn trotzdem paddeln wollten. 1.: es sollten mehrere Schleusen kommen, die man selber mit einer Fernbedienung steuern kann (genau das Richtige für Samuel) und 2.: am Cher gibt es ein Brückenschloss (Chenonceau heißt es) unter dem man drunter her paddeln kann. Das Schloss hatte ich in der elften Klasse mit meinem Französischkurs besichtigt und ich hatte mir damals schon geschworen, mal darunter her zu paddeln.
Am Cher angekommen, mussten wir feststellen, dass die Wehre der Schleusen alle geöffnet waren (und das wohl auch schon länger). Samuel war aber als einziger enttäuscht, dass wir nicht schleusen konnten. Paul und ich freuten uns, dass der Cher nun ganz gut floß.
Montrichard, eine kleine malerische Stadt
Die Wehre sind nun alle geöffnet und bilden kleine Schwälle
Ein Mini-Schloss in einem Nebenarm (Privatbesitz)
Wir hatten den Kindern nichts von Chenonceau erzählt und so staunten sie nicht schlecht, als wir um die Kurve bogen und ein riesiges Schloss vor uns auftauchte. Wir ließen uns Zeit zum Fotos machen und erkunden. Aussteigen darf man dort leider nicht, eine Besichtigung von Land aus ist aber möglich (wir haben den Fehler gemacht, es uns nachher noch anzuschauen. Es war total überfüllt und der Eintrittspreis auch ganz schön happig. Vom Fluss aus hat es uns besser gefallen.)
Das Schloss sieht schon imposant aus
Samuel hat sich eine Durchfahrt ausgesucht (da geht es übrigens unter der Küche her)
Jakob hat irgendetwas entdeckt, wahrscheinlich eine Schwalbe (die nisten dort an dem breiten Brückenbogen)
Nach der Paddelei und der Schlossbesichtigung ging es dann, wohl oder übel, mit kurzem Zwischenstop, wieder nach Hause.
Soo, das waren also vier Wochen Paddelurlaub. Durch das Aufschreiben hab ich selber ertsmal gemerkt, wie viel wir eigentlich gemacht haben. So viele neue Flüsse, so viel Neues gesehen. Die Kinder haben so einiges gelernt. Jakob kann nun über Stock und Stein flitzen und hat sogar schon seine ersten richtigen Paddelschläge gemacht (vorzugsweise rechts). Samuel ist ein kleiner Wildwasserpaddler geworden, der mittlerweile schon ganz gut einschätzen kann, was er paddeltechnisch schafft und was nicht. Vier Wochen Lotterleben für uns, mit Kindern die überall und aus allem einen Spielplatz machen, das ist echt immer wieder schön anzuschauen (vielmehr als eine Schippe und einen Eimer brauchen die eigentlich nicht).
Die genauen Fluss- und Abschnittsbeschreibungen werde ich auch noch hochladen, das kann nur etwas dauern, weil wir erstmal noch tausend andere Dinge zu tun haben. Allem voran die Wildwasserwoche vom KV NRW, wo ich als Fahrtenleiterin mitmache. Ich freu mich drauf!
2 Kommentare zu „Roadtrip Frankreich-Spanien, Teil 3“