Eine Schneetour auf der Ennepe

Letztes Wochenende wurde es endlich mal winterlich und fast überall in NRW lag wenigstens ein bißchen Schnee. Wassermäßig war es eher so solala, aber wir hatten von unserm Vereinskollegen Waffel erfahren, dass die Ennepe Wasser ablässt.

Da die Ennepe sonst eher nach ausgiebigen Regenfällen oder Schneeschmelze fahrbar ist, stand unsere Entscheidung für unsere Paddeldestination schnell fest. Der Bezugspegel in Hagen-Haspe zeigte zwar lediglich 67 cm an und ich hatte mir eigentlich mal gemerkt, dass man einen Pegel von 80 cm für eine gute Befahrung braucht. Aber das gilt anscheinend nur nach starken Regenfällen und nicht bei Wasserablass durch die Ennepetalsperre. Dann sollte man direkt am Stauseeablass schauen (wir hatten einen Pegel von ca. 115 cm und das war zwar nicht viel, aber vollkommen ok).

Bei der Ennepe steigt man eigentlich am Ausgleichbecken ein, wegen des vielen Schnees konnten wir diesmal nicht dort parken, daher setzten wir etwas oberhalb ein.

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Es war ziemlich kalt, daher nahmen wir die Kamera nicht mit, im folgenden gibt es dafür Bilder von vorherigen Touren.

Die Ennepe ist ein wunderschöner Kleinfluss, der landschaftlich ziemlich zweigeteilt ist. Im Oberlauf durchfließt sie ein einsames Tal mit viel Wäldern und Feldern und nur wenigen Häusern. Einige Wehre gibt es dort, von denen zwei besonders erwähnenswert sind:

Zunächst einmal das Wehr am Ausgleichsbecken. Hier geht es über eine steile Schräge 3 m abwärts, bevor eine 1 m hohe Steilstufe folgt. Es ist nicht ganz einfach zu fahren, weil man die Bootsspitze richtig ausrichten muss, aber ich fahre es immer wieder gerne.

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Das zweite erwähnenswerte Wehr folgt nach einem kleinen Fischteich und ist ein Steilwehr, das je nach Wasserstand an Höhe variiert. Bei wenig Wasser ist es höher und kann dann schonmal an die 4 m hoch sein. Hier kann man definitiv seinen Boof perfektionieren, vor allem weil ein „Second run“ hier relativ leicht möglich ist. Da es so kalt war verzichteten wir diesmal aber auf eine mehrfache Befahrung, keiner wollte aus dem warmen Boot raus.

Das hohe Wehr bei wenig und bei sehr viel Wasser (138 cm in Hagen-Haspe)

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Ein weiteres Wehr im Oberlauf

Die Baumhindernisse hielten sich diesmal in Grenzen (das kann leider auch schon mal anders aussehen). Lediglich ein Baum könnte bei mehr Wasser Probleme machen, umtragen ist dort aber auf der rechten Seite leicht möglich. Drahthindernisse gibt es auf der Ennepe zwei Stück, direkt nach dem Start. Dort teilt sich der Fluss, im linken Arm warten Drähte auf einen. Da der rechte Arm von einem Baum versperrt war, nahmen wir es mit den Drähten auf, wobei wir reichlich Platz zum drunterher ducken hatten.

Der zweite Abschnitt der Ennepe führt durch ein industriell sehr stark genutztes und dicht besiedeltes Tal. Den krassen Unterschied zum Oberlauf bekommt man sofort am Ortseingang von Ennepetal zu spüren. Teilweise kann man sich schon wie in einer Schlucht fühlen, so hoch steigen die steilen Fabrikwände zu beiden Seiten des Flusses auf. Ein Umtragen der folgenden, zahlreichen Wehre ist immer schwierig, meist sogar unmöglich. Daher sollte man hier nur fahren, wenn sich mit Wehren gut auskennt. Bei wenig Wasser (wie wir jetzt hatten) sind die Schwierigkeiten geringer und alle Wehre leicht zu fahren. Bei viel Wasser werden einige Wehre rückläufig. Hier ist dann das gekonnte scouten vom Fluss aus angesagt („langer Hals“) und eine präzise Fahrweise.

Neben den Wehren gibt es auch einige Tunneldurchfahrten unter Fabriken drunter her. Die sind eigentlich harmlos. Zur Zeit sollte man bloß beim Tunnel nach dem ersten Wehr im Stadtgebiet aufpassen. Dort hat sich eine Menge Holz angesammelt, so dass nur noch eine schmale Durchfahrt auf der rechten Seite frei ist. Genaueres zur Durchfahrt sieht man wegen der Dunkelheit im Tunnel erst kurz vorher.

Als Ausstieg bietet sich übrigens statt dem im Flussführer angegebenen (bei den ABC-Schraubenwerken), ein etwas flussab gelegener in der Ortsmitte von Gevelsberg an. Ennepebogen heißt das Ganze (hier kann man super aussteigen, schön ebenerdig und kein Steilufer, außerdem ein großer, öffentlicher Parkplatz). Mit dem Navi findet man den Ausstieg, wenn man Nirgenastraße in Gevelsberg angibt.

Eine Weiterfahrt ist übrigens theoretisch auch noch möglich. Wir haben das mal bei einem Pegel von 90 cm in Hagen-Haspe gemacht. Es kommen zwar keine unfahrbaren „Überbauungen“, dafür aber Wehre, von denen einige nur mit Vorsicht zu genießen sind (das erste, kurz nach dem eigentlichen Ausstieg haben wir umgetragen). Umtragen ist auch nicht immer möglich, für geübte Kleinflussfahrer könnte eine Befahrung aber trotzdem lohnend sein (so von wegen Neues kennenlernen).

Während wir übrigens Paddeln waren, waren die Kinder mit der Oma am Einstieg Schlittenfahren (mit Boot natürlich ;)).

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Fahrtstrecke: Ausgleichbecken – Gevelsberg   20 km (Mindestpegel: 65 cm in Hagen-Haspe oder 100 cm am Stauseeablass [Walkmühle])

 

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